Heiztechnik-Lexikon

Wärmepumpenheizung

Umweltfreundliches Heizen mit einer Wärmepumpenheizung: Die modernen Heizsysteme
ermöglichen es nicht nur, die Heizkosten niedriger denn je zu halten, sondern sie schonen
auch unsere Umwelt. Eine Wärmepumpenheizung kommt gänzlich ohne fossile
Brennstoffe aus und trägt aktiv zur Minimierung des CO2-Ausstoßes bei. Die höheren
Anschaffungskosten zahlen sich langfristig durch Energie-Effizienz und ein nachhaltiges
Senken der Heizkosten in jedem Falle aus. Mit regenerativer Energie zu heizen, ist ein
aktiver Beitrag zum Klimaschutz, der einfach zu leisten ist.

Was ist eine Wärmepumpenheizung?

Eine Wärmepumpenheizung ist ein Heizungssystem, das sich an der zur Verfügung
stehenden thermischen Energie der Umwelt bedient, um so Objekte und Gebäude zu
erwärmen. Die thermische Energie bezieht die Wärmepumpe aus dem Grundwasser, dem
Erdboden und der Luft, je nach dem, um welche Art von Wärmepumpe es sich handelt.
Anschließend nutzt sie die gewonnene Wärme, um sie den jeweiligen Raumheizungen
oder der Warmwasserbereitung weiterzuleiten. Dafür ist die Pumpe mit einer speziellen
Technik versehen. Anders als bei Holz- oder Gasheizungen handelt es sich hierbei nicht
um einen Verbrennungsprozess. Vielmehr wird die thermische Umweltenergie mit
zunächst niedrigeren Temperaturen anhand der Wärmepumpe auf ein intensiveres
Wärmeniveau angehoben, um so die gewünschten Räumlichkeiten zu heizen.
Wärmepumpenheizungen sind die zurzeit klimafreundlichsten Heizsysteme, weswegen die
häusliche Installation vom Staat gefördert wird.

waermepumpenheizung-mhg-heiztechnik-lexikon-01

Wie ist eine Wärmepumpenheizung aufgebaut?

Die Hauptkomponenten einer Wärmepumpenheizung sind der Verdampfer, der
Kompressor, der Kondensator und das Expansionsventil. Der Verdampfer entzieht der
Umgebungswärme die Energie und verdampft dabei das Kältemittel. Der Kompressor
erhöht den Druck und die Temperatur des Dampfes, der dann im Kondensator wieder zu
Flüssigkeit kondensiert und die gespeicherte Wärme abgibt. Das Expansionsventil
reguliert den Druck und lässt den Kreislauf von vorne beginnen. Die Heizung wird oft mit
einem Wärmespeicher verbunden, um die entzogene Wärmeenergie effektiver zu nutzen.

Wie funktioniert eine Wärmepumpenheizung?

Eine Wärmepumpenheizung nutzt die Energie, die in der Umgebungsluft, der Erde oder
dem Grundwasser gespeichert ist, um ein Haus zu beheizen. Diese natürliche Energie
wird dabei mithilfe eines Kältemittels aufgenommen und in einem Kreislaufsystem
verdichtet. So erhöht sich die Temperatur des Kältemittels und die entstandene Wärme
wird über einen Wärmetauscher an das Heizsystem des Gebäudes abgegeben.
Wärmepumpen lassen sich mit Flächenheizungen (Fußboden- oder Wandheizung), wie
auch mit Heizkörpern kombinieren, wobei erstere Variante die optimale Option ist. Um
einen Raum zu heizen, wird bei einer Wärmepumpe der Umwelt Wärme mittels Erdsonden
entzogen, welche daraufhin nach innen geleitet und durch ein Wärmeverteilsystem im
Wohnraum verteilt wird. Damit die gewonnene Energie aber auch tatsächlich zum Heizen
genutzt werden kann, muss das Temperaturniveau der Wärmequelle durch einen
Kältemittelkreislauf angehoben werden. Hierfür benötigt eine Wärmepumpe Strom. Die
Wärmepumpe benötigt dafür lediglich Strom als Antriebsenergie, wodurch sie im Vergleich
zu herkömmlichen Heizsystemen sehr energieeffizient und umweltschonend ist.

Arten von Wäremepumpenheizungen

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist eine Art von Wärmepumpe, die die Temperatur der
Außenluft nutzt, um Wasser zu erwärmen, das dann für die Raumheizung oder die
Warmwasserbereitung verwendet werden kann. Die Pumpe besteht aus einem
Außengerät, das die Wärme aus der Luft aufnimmt und sie an ein Kältemittel überträgt,
das komprimiert und dann an das Innengerät weitergeleitet wird. Das Innengerät nutzt
dann die Wärme, um das Wasser zu erwärmen. Diese Art von Wärmepumpe ist
energieeffizient und kann auch bei sehr niedrigen Temperaturen Wärme liefern.

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe ist ein hocheffizientes System, das die im Boden oder in
Gewässern gespeicherte geothermische Energie zur Beheizung von Gebäuden nutzt. Das
System funktioniert, indem es dem Boden oder dem Wasser Wärme entzieht und diese
auf ein Kältemittel überträgt, das komprimiert wird, um seine Temperatur zu erhöhen. Die
dabei entstehende Wärme wird dann in das Heizungssystem des Gebäudes eingespeist.
Der Einsatz einer Sole-/Wasser-Wärmepumpe kann dazu beitragen, die Energiekosten
und die Kohlenstoffemissionen zu senken, was sie zu einer nachhaltigen Heizoption
macht.

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt Wasserquellen zum Heizen oder Kühlen eines
Gebäudes. Bei diesem Verfahren wird Wärme aus einem Wasserkörper auf ein anderes
Medium übertragen, in der Regel einen Innenraum oder ein Warmwassersystem. Die
Effizienz von Wasser-Wasser-Wärmepumpen beruht auf der Tatsache, dass Wasser eine
höhere Wärmekapazität als Luft hat und daher weniger Energie zum Heizen oder Kühlen
von Wasser benötigt wird. Diese Systeme sind besonders nützlich in Gebieten mit
reichlichen Wasservorkommen, wie Seen, Flüssen oder geothermischen Feldern. Sie
können auch mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden, um maximale Effizienz zu
erzielen.

Vorteile einer Wäremepumpenheizung

  • Sie ist umwelt- und klimafreundlich, da unter anderem fossile Ressourcen geschont
    werden
  • Die Umweltwärme ist immer kostenlos verfügbar und muss nur erschlossen werden
  • Sie ist komplett CO2-frei durch den Ökostrom oder eigenem Solarstrom
  • Es entsteht eine hohe Unabhängigkeit fossiler Energieträger, da sie lediglich auf
    Betriebsstrom angewiesen ist
  • Es gibt eine hohe staatliche Förderung und Finanzierungshilfe
  • Sie kann im Sommer auch verwendet werden, um zu kühlen und spart die Zulegung
    einer weiteren Klimaanlage
  • Sie ist das ideale Heizsystem bei vorhandener Photovoltaik-Anlage
  • Sie hat eine einfache Handhabung durch die Bedienung am Gerät, entweder per
    Fernbedienung oder per App
  • Sie ist Smart-Home fähig
  • Sie ist wartungsarm mit geringen Wartungskosten
  • Es entstehen insgesamt geringere Heizkosten

Nachteile einer Wäremepumpenheizung

  • Es handelt sich um ein sensitives Heizsystem, das je nach Gebäudeart individuell
    angepasst werden muss
  • Es entstehen vergleichsweise hohe Investitionskosten und eine aufwendige Planung
  • Es entstehen zusätzliche Erschließungskosten und Erdarbeiten bei der Installation einer
    Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpe
  • Für eventuelle Nachrüstungen im Altbau ist eine gute Bausubstanz notwendig
  • Die Strompreise für Wärmepumpenstrom sind von den allgemeinen Preisschwankungen
    nicht ausgenommen
  • Eine Sanierung der Heizkörper ist häufig vor Installation notwendig
  • Die Photovoltaik-Anlage zur Eigenstromversorgung kostet zusätzlich
  • Luftwärmepumpen können evtl. akustisch als störend empfunden werden, sofern sie
    nicht schallisoliert sind
  • Wärmepumpen kommt nicht gänzlich ohne fossile Brennstoffe aus; sie benötigt Strom,
    der nicht immer aus erneuerbaren Quellen kommt

Für wen ist eine Wärmepumpenheizung geeignet?

Ob die Anschaffung einer Wärmepumpenheizung sinnvoll ist, hängt zunächst von dem
Gebäude ab, in welchem diese installiert werden soll. Wärmepumpen lohnen sich dann,
wenn man mit ihnen langfristig Heizkosten und Co2-Verbrauch senkt. Ist dies gegeben,
gelten sie als effizient. Lebt man also in einem unsanierten Altbau, wo zuvor noch mit Gas
oder Öl geheizt wurde, lohnt es sich, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Eine
optimale Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe kann vor allem in Neubauten erreicht
werden. So lässt sich beispielsweise durch die Ergänzung einer Fußbodenheizung oder
Photovoltaik dafür sorgen, dass die Wärmepumpe ihre Effizienz vollkommen ausspielt.
Somit ist es neben den Gebäudedaten und der Umgebung auch von Bedeutung, was man
zu investieren bereit ist.

Wie wird eine Wärmepumpenheizung aufgestellt?

Eine Wärmepumpenheizung wird in der Regel von einer Fachperson oder Installateur*in
aufgestellt. Zunächst wird geprüft, ob der Standort geeignet ist und ausreichend Platz
vorhanden ist. Anschließend werden die notwendigen Anschlüsse (Strom, Wasser,
Abwasser) installiert und die Wärmepumpenheizung aufgestellt. Danach wird das System
mit Kältemittel gefüllt und eingestellt. Wichtig ist auch die regelmäßige Wartung und
Überprüfung der Anlage.

Nachrüsten bei Wärmepumpenheizungen

Wärmepumpenheizungen mit Luft als Energiequelle könnten simpler kaum sein. Sie sind
für jedes gängige Gebäude geeignet. Für die Installation von Erdwärmeheizungen sind
hingegen Erdwärmebohrungen erforderlich, um das Grundwasser oder die Erdwärme, als
Wärmequelle nutzbar zu machen. Es gilt dementsprechend, sich im Voraus zu
informieren, ob solche Bohrungen problemlos durchführbar sind. Kriterien hierfür sind etwa
die Höhe des Grundwasserspiegels oder die Gesteinsschichten im Untergrund. Des
Weiteren ist unbedingt zu bedenken, dass für solche Bohr-Unterfangen ein gewisser
Platzbedarf benötigt wird. Vor allem bei der Nachrüstung von
Wärmepumpenheizungsanlagen in Altbau-Gebäuden steht dieser Platz nicht immer zur
Verfügung.
Standartgemäß werden Wärmepumpenheizungsanlagen nicht mit konventionellen
Radiatoren, sondern mit Fußbodenheizungen kombiniert. Durch diese indirekte Form der
Erwärmung wird nicht nur ein angenehmes Raumklima geschaffen, die Radiatoren
beeinträchtigen auch nicht die Wohnfläche. Bei der energetischen Sanierung kann dies
jedoch den Aufwand erhöhen, zumal bei einer Modernisierung der Heizungsanlange
zudem umfangreiche Arbeiten in den Innenräumen notwendig werden.

Förderungen bei Wärmepumpenheizungen

Ob im Alt- oder Neubau: Mit der Umstellung auf eine Wärmepumpenheizung wird ein
wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Aus diesem Grunde profitieren Besitzer*innen
einer Wärmepumpenheizung von attraktiven Förderungen.

Wer fördert den Umstieg auf Wärmepumpenheizungen?

Die Förderung von Wärmepumpen erfolgt einerseits über die Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) und andererseits über das Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die jeweiligen Förderprogramme wurden seit Januar 2021 unter
der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengefasst.

Handelt es sich um eine Heizungserneuerung im Bestandsbau, so erfolgt der Antrag auf
Förderung der Wärmepumpe über Einzelmaßnahmen beim BAFA.
Ist der Heizungaustausch Teil einer ganzheitlichen, energieeffizienten Sanierung, kann ein
Kredit über die KfW beantragt werden. Die Höhe der Förderbeiträge für Wärmepumpen
liegt bei 25 bis 40 Prozent und hängt vom Wärmepumpentyp sowie von der Art und
Betriebsdauer der bestehenden Heizung ab.

Welche Voraussetzungen müssen für eine Förderung erfüllt sein?

Förderung ist möglich für Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpen und WasserWärmepumpen. Hybrid-Wärmepumpen mit Öl oder Gas sind nicht förderberechtigt.
Voraussetzungen für die Förderung von Wärmepumpenheizungen in Wohnräumen sind
eine jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz und ein gewisser Dämmstandard
respektive Effizienzhaus-Standard. Zudem ist ein Zuschuss nur möglich, wenn das
Gebäude mindestens fünf Jahre alt, und die bestehende Heizung seit mindestens zwei
Jahren in Betrieb ist. Wird eine alte Wärmepumpe durch eine neue ersetzt, muss die zuvor
beantragte Förderung anteilig zurückgezahlt werden, insofern die Heizung nicht
mindestens sieben Jahre in Betrieb war. Zuletzt muss die Förderung für eine
Wärmepumpe in jedem Falle vor Beginn der Maßnahme beantragt werden. Nur dann kann
ein Zuschuss genehmigt werden.

Laufende Kosten und Wartung von Wäremepumpenheizungen

Die Betriebskosten von Wärmepumpenheizungen entstehen vor allem durch den
Stromverbrauch. Für dessen Berechnung, sind drei Faktoren ausschlaggebend:

  1. Der Gesamtwärmebedarf: Die benötigte Energiemenge, welche innerhalb eines
    Jahres für das Heizen des Wohnraumes und die Erzeugung von Warmwasser benötigt
    wird.
  2. Die Jahresarbeitszahl (JAZ): Die Menge an Wärme in Kilowattstunden, welche die
    Anlage mit dem Verbrauch einer Kilowattstunde elektrischer Energie bereitstellen
    kann. Hier zahlen sich die eher hohen Erschließungskosten wieder aus, indem die
    Anlagen überdurchschnittlich hohe JAZ erreichen.
  3. Der Strompreis: Viele Energieversorger haben besonders gute Tarife für Heizstrom
    und Wärmepumpenstrom im Programm; diese können ab 20 Cent pro Kilowattstunde
    oder darüber liegen. Ein separater Stromzähler empfiehlt sich in jedem Fall, um genau
    zwischen Strombedarf der Wärmepumpe und normalem Haushaltsstrom
    unterscheiden zu können.

FAQs

Was kostet eine Wärmepumpenheizung?

Die Preisspanne für Heizsysteme mit Wärmepumpen ist sehr groß. Der Gesamtpreis setzt
sich zusammen aus den Anschaffungskosten, den Installations- und Erschließungskosten,
sowie den Betriebskosten.

Was kostet eine Wärmepumpe in der Anschaffung?

Die Kosten für die Anschaffung des Geräts, der Erschließung und des Betriebs der
Wärmepumpenheizung variieren je nach Art der Wärmepumpe.

Wie lassen sich die jährlichen Stromkosten berechnen?

(Gesamtwärmebedarf / JAZ) x Kosten pro kWh = Stromkosten Wärmepumpe